Lächelnd durchs Leben.
Mundgesundheit und Zahnhygiene für Menschen mit Demenz in Schleswig-Holstein.

Von April 2012 – August 2019 lief unser bundesweit einzigartiges Projekt. In Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für AlterszahnMedizin bot das Kompetenzzentrum Demenz gemeinsam mit der Zahnärztin Claudia Ramm und der zahnmedizinischen Fachassistentin Maren Kropf-Nimtz Vorträge, Schulungen und eine kostenlose telefonische Sprechstunde an.

Gerade in der Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz haben sich Mundgesundheit und Zahnhygiene als besonders schwierig herausgestellt. Defizite in diesem Bereich beeinträchtigen jedoch nicht nur die Lebensqualität, sondern gefährden auch den allgemeinen Gesundheitszustand.
Parodontitis ist bei Senioren am weitesten verbreitet. Was viele nicht wissen: Parodontitis ist nicht nur unangenehm für das körperliche Wohlbefinden, sondern verursacht auch Schmerzen, erschwert das Kauen und Sprechen und hat deutliche Wechselwirkungen zu allgemeinmedizinischen Erkrankungen wie Diabetes, Lungen- oder Herzkreislauferkrankungen.

„Viele Pflegekräfte scheuen sich, in die Intimzone Mund einzudringen“, weiß Claudia Ramm aus Erfahrung. „Die Zahnpflege ist oft ein Zeitproblem und es gibt Ängste, dem Patienten im Mund weh zu tun. Das ist auch eine Frage der Ausbildung – Zahnpflege ist im Stundenplan einfach kein Thema.“ Noch schwieriger ist es bei Menschen mit Demenz. Ohne Vorbereitung ist es kaum möglich, in den Mund der Patienten hineinzukommen und sie zu behandeln. Aus diesem Grund haben Claudia Ramm und ihre Mitarbeiterin Maren Kropf-Nimtz, spezialisierte zahnmedizinische Fachassistentin für AlterszahnMedizin mit dem Schwerpunkt Demenz, ein Praxiskonzept zur Behandlung von Menschen mit Demenz erarbeitet und damit den 2. Preis des Dental Innovation Awards, der Stiftung für Innovative Zahnheilkunde, in Zürich gewonnen.

 

 

Ziel dieses Konzepts ist es, den Patienten besser einschätzen zu können. Dazu werden vor der eigentlichen Behandlung viele Fragen gestellt und Informationen eingeholt. Von ihren an Demenz erkrankten Patienten kennen die Beiden oft die ganze Lebensgeschichte. Das sei aber auch notwendig, denn sie wollen den Menschen dort abholen, wo er steht. In 90 Prozent der Fälle gelingt ihnen so im Laufe der Zeit die Behandlung – auch bei Menschen, die anfänglich unwirsch oder sogar aggressiv auf die Untersuchung reagiert haben.

Claudia Ramm und ihre Mitarbeiterin fordern, dass Mundgesundheit und Zahnhygiene in Pflegeeinrichtungen genauso wichtig werden wie Untersuchungen zum allgemeinen Gesundheitszustand. Denn in den nächsten Jahren werden durch die alternde Gesellschaft, die steigenden Zahlen von Demenzerkrankungen und die immer häufigere Verwendung von implantatgetragenen Prothesen die Herausforderungen immer größer werden. Dazu auch Swen Staack, Leiter des Kompetenzzentrums Demenz Schleswig-Holstein,: „Die richtige und rechtzeitige Zahnprophylaxe für Menschen mit Demenz ist nicht nur ein bedeutender Faktor für deren Wohlbefinden, sondern würde auch erhebliche Ersparnisse für die Kostenträger bedeuten“.

Bilanz:
Hier finden Sie den Flyer zu dem abgeschlossenen Projekt “Lächelnd durchs Leben” (PDF)

Presse:
Die Eckernförder Zeitung des SHZ-Verlages berichtete über die Arbeit von Frau Dr. Ramm und unser Projekt.
Lesen Sie den Artikel vom 20.11.2012. (PDF)

Pressemitteilung zur ersten Halbjahresbilanz des Projektes
Pressemitteilung 26.10.12 (PDF)

Schulungen und Vorträge:
Claudia Ramm und Maren Kropf-Nimtz bieten Schulungen in Pflegeeinrichtungen oder Praxen (Zielgruppe: Pflegende, Ärzte, Therapeuten) oder den Vortrag „Mundhygiene bei der Diagnose Demenz“ (Zielgruppe: Betroffene, Angehörige, Ärzte, Pflegefachkräfte, Pflegepersonal und ehrenamtlich Engagierte) an.
Bei Interesse sprechen Sie uns gerne an!

Allgemeine Informationen zum Thema:
Damit Angehörige und Pflegekräfte entscheidende Informationen erlangen, um die Zahngesundheit von pflegebedürftigen Menschen mit und ohne Demenz zu verbessern hat die Bundeszahnärztekammer 10 Kurzfilme erstellt.
Diese können über die Internetseite der BZÄK heruntergeladen werden.

Auf der Seite der Bundeszahnärztekammer finden Sie außerdem einige Broschüren zum Thema.

Ratgeber Mundgesundheit 2013 entwickelt für pflegende Angehörige vom Zentrum für Qualität in der Pflege

42-seitige “Leitlinie Mundpflege” (PDF) im Rahmen des Projektes „Evidence-based Nursing Südtirol – Alto Adige“ unter der Leitung von Dr. Maria Hofer und Dr. Gero Lange in 2008.